Themenfelder

 

Zunehmend sind die Folgen des globalen Klimawandels auch in Deutschland spür- und messbar, wobei eine besondere Bedeutung den städtischen Räumen zukommt. Zum einen leben über 70% der Bevölkerung der EU in Städten, zum anderen weisen solche Agglomerationsräume eine hohe Vulnerabilität gegenüber Klimawandelfolgen auf. Dies liegt sowohl in der hohen Dichte an Menschen und kritischer Infrastruktur begründet, als auch in den klimatischen Besonderheiten städtischer Räume (Wärmeinseleffekt), dem demographischen Wandel und der hohen Flächenversiegelung.

Mit der Erkenntnis, dass einige Folgen des Klimawandels unvermeidbar geworden sind, fokussieren Wissenschaft und Politik neben Klimaschutz (Mitigation) zunehmend auch den Bereich der Anpassung (Adaption) an die regionalen Auswirkungen des Klimawandels. Zu den bereits wahrnehmbaren Folgen zählen unter anderem Biodiversitätsverlust, Extremwetterereignisse wie Starkregen, Dürren oder Hitzewellen, aber auch die Ausbreitung von Neophyten. Aufgrund der Komplexität der Klimawandelauswirkungen auf sozialer und ökologischer Ebene ist eine Anpassung baulich-räumlicher Strukturen ebenso wie eine Anpassung von Verhaltensweisen und Gewohnheiten erforderlich. Wesentlich für eine erfolgreiche Umsetzung von Anpassungsstrategien sind dabei Akzeptanz und Verständnis, sowie im besten Fall aufgeklärte Teilhabe, der städtischen Bevölkerung.

 

Gesundheit & Risikoprävention

Die Aufrechterhaltung menschlicher Gesundheit und die Entwicklung und Umsetzung von Präventionsmaßnahmen im Rahmen von Naturrisiken, z. B. im Zuge zunehmender Extremwetterereignisse, sind die Kernziele des Themenbereiches am Hochschulstandort Bochum. Insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmend älter werdenden Gesellschaft werden Präventions- bzw. Gegenmaßnahmen (z. B. Sonnenschutz, Beschattung, Vorsorge, Verhaltensregeln) an Hitzestress und hitzebedingte Erkrankungen notwendig. Im Falle von Extremwetterereignissen, exemplarisch an Lernmodulen zu "Starkregen" und "Stürmen", werden Anpassungsmaßnahmen im Bereich der städtischen Planung fokussiert und Verhaltensregeln im Gefahrenfall formuliert.

 

Franziska Früh & Klaus Jebbink (2017)
 
Stadtökologie & Biodiversität

Der Standort Heidelberg widmet sich dem Ökosystem Stadt im Spannungsfeld zwischen Biodiversitätsverlust, Klimaanpassung und der Einwanderung von Neophyten. Im Hinblick auf Klimawandelfolgen ist die Untersuchung des urbanen Ökosystems in zweierlei Hinsicht relevant.

Einerseits sind städtische Pflanzen besonders vom Klimawandel betroffen, da der hohe Flächenversiegelungsgrad sowie der städtische Wärmeinseleffekt zu ihrer Belastung durch den klimawandelbedingten Temperaturanstieg beitragen. Eine resultierende ökologisch maßgebliche Entwicklung ist die Verschiebung phänologischer Phasen, welche sich auf die Konkurrenzfähigkeit sowohl einheimischer als auch invasiver Pflanzen auswirkt. Veränderungen rufen auch die sich verlängernden Dürreperioden in den Sommermonaten hervor, die bei traditioneller Stadtbegrünung extensive Bewässerungsmaßnahmen bedingen.
Andererseits ist die bewusste Gestaltung urbaner Vegetation ein wichtiges Instrument im Hinblick auf Klimaschutz und Anpassung an Klimawandelfolgen. Stadtbäume sorgen beispielsweise durch Beschattung und Evaporation für ein kühleres Mikroklima in ihrer Umgebung und tragen mit der Umsetzung von CO2 zu einer allgemeinen Klimaverbesserung bei, während Ruderalflächen eine besondere Rolle zum Erhalt der Biodiversität zukommt.

 

 

Stadtklima und Stadtplanung

Der Standort Trier widmet sich der Entwicklung von Modulen zu den Themen Stadtklima und Stadtplanung. Als Ausgangspunkt wird der Wärmeinseleffekt aufgegriffen, der durch verschiedene Faktoren und der besonderen Charakteristika einer Stadt begründet werden kann. Darunter fallen die dichte Bebauung und die damit einhergehende Versiegelung von Flächen sowie das damit verbundene Fehlen von grünen Strukturen. Zusätzlich zu den genannten zwei Punkten kommt wohl der wichtigste Faktor, der zum Wärmeinseleffekt und dem spezifischen Stadtklima beiträgt, hinzu: der Mensch. Mit seinem hohen Energieverbrauch pro Kopf (Heizen, Klimaanlagen und Industrie) und dem hohen Verkehrsaufkommen verstärkt er die Erwärmung des innerstädtischen Klimas. Eine Veränderung des Stadtklimas ist folglich nur über eine durchdachte Stadtplanung und eine Verhaltensveränderung möglich. Eine nachhaltige Stadtplanung und -entwicklung birgt ein großes Potenzial sowohl für die Adaption an als auch die Mitigation des voranschreitenden Klimawandels. Deshalb ist es unabdingbar die Themenfelder Stadtklima und Stadtplanung in den Schulunterricht hinsichtlich der Themen Albedo und ihre Auswirkung auf verschiedene Oberflächen, Verkehrsaufkommen und Mobilitätskonzepte und Stadtbebauung im Hinblick auf die „Stadt der Zukunft“ zu thematisiert.