Wissenschaftliche Begleitforschung

 

 

Motivationale Auswirkungen des Dreiklangkonzeptes
Katharina Feja, Dissertationsvorhaben

Ziel soll es sein, Aussagen zur Effektivität des Dreiklangkonzeptes hinsichtlich der motivationalen Orientierungen der Jugendlichen treffen zu können. Es stellt sich die Frage, ob die Tätigkeiten an den mind. zwei außerschulischen Lernorten als besonders herausfordernd oder Spaß bringend aufgefasst werden und inwieweit diese möglicherweise positiv bewerteten Tätigkeitsvollzüge auf die Verknüpfung außerschulischer Lernorte oder andere Variablen (didaktisches Konzept, mediale Innovationen, Lernort, VermittlerIn) zurückgeführt werden können. Das Dreiklangkonzept erhält seine Legitimation u. a. durch die Vorteile außerschulischer Lernorte, die als besonders geeignet gelten, um auf SchülerInnenseite Interesse und Neugier an Lerninhalten anzuregen. Unter der Berücksichtigung verschiedener außerschulischer Lernorte und von Lernaktivitäten, die auf die Befriedigung der psychologischen Grundbedürfnisse nach Deci & Ryan (1985, 2003) ausgelegt sind, soll die intrinsische Motivation der Jugendlichen in den außerschulischen Lernsituationen gemessen werden. Werden diese besonders angeregt bzw. erleben sich die Lernenden in ihren Tätigkeiten als selbstbestimmt, besteht eine hohe intrinsische Motivation auf Seiten der Lernenden. Die quantitative Erhebung mithilfe eines Fragebogens orientiert sich inhaltlich an den Items der Kurzskala zur Erfassung intrinsischer Motivation (KIM) nach Wilde et al. (2009).

 

 

Förderung der Handlungskompetenz Jugendlicher – Eine Interventionsstudie zu Handlungswissen und Handlungsmotivation im Kontext der Vermittlung von Klimawandelfolgen und Anpassungsstrategien in Städten
Lena Neumann, Dissertationsvorhaben

Bisher liegen in der Geographiedidaktik kaum Forschungsergebnisse zur Handlungskompetenz vor, obgleich ihr insbesondere im Hinblick auf das von der Kultusministerkonferenz formulierte übergeordnete Leitziel der Bildung für nachhaltige Entwicklung besondere Bedeutung zukommt. Ziel des Dissertationsvorhabens ist daher die Untersuchung der Frage, inwiefern der beschriebene mehrdimensionale methodisch-didaktische Zugang zur Thematik von Klimawandelfolgen und Klimaanpassung der Förderung der Handlungskompetenz Jugendlicher dient. Im Rahmen der Studie soll ermittelt werden, welche Auswirkungen die unterschiedliche Gestaltung des Handlungsraums auf die Handlungskompetenz Jugendlicher hat. Hierfür wird die Handlungskompetenz in die Teilbereiche Handlungswissen und -motivation differenziert. Diese Differenzierung wird unter der Prämisse vorgenommen, dass die beiden Komponenten wesentliche Prädiktoren für eine entsprechende Handlungskompetenz sind. Dabei soll untersucht werden, ob und wenn ja, welche Unterschiede je nach Ausgestaltung des Handlungsraums im Zuwachs der beiden Teilkompetenzen festzustellen sind. Bei der Durchführung des Handelns im Handlungsraum wird hierfür distinguiert zwischen Informationshandeln (die Schüler/-innen fungieren als Wissensmultiplikatoren), planerischem Handeln (die Schüler/-innen entwickeln Strategien zur Klimaanpassung) und praktischem Handeln (die Schüler/-innen setzen konkrete Anpassungsmaßnahmen um).

Als Probanden fungieren Jugendliche verschiedener Altersgruppen, die den dargestellten methodisch-didaktischen Dreiklang aus Beobachtungs-, Labor- und Handlungsraum am Beispiel des Themas „Anpassung an die ökologischen Folgen des Klimawandels in städtischen Räumen“ durchlaufen. Handlungswissen und -motivation zur Umsetzung adaptiver Maßnahmen im Zusammenhang mit regionalen Folgen des Klimawandels in Städten werden dabei in einer quasi-experimentellen Studie im Pre-/Posttest-Design erhoben. Als Erhebungsinstrumente dienen Fragebögen mit offenen und geschlossenen Aufgabenformaten. Zusätzlich sollen im Rahmen eines Mixed-Methods-Ansatzes nach drei Monaten Follow Up-Interviews mit einer randomisierten Auswahl der Gesamtstichprobe geführt werden. In den leitfadengesteuerten Interviews soll qualitativ überprüft werden, ob ein Zuwachs des Handlungswissens und eine erhöhte Handlungsmotivation im direkten Zusammenhang mit einer gesteigerten Realisierung von klimawandelbezogenen Maßnahmen stehen.

 

 

Umwelteinstellung und Umweltverhalten innerhalb des Dreiklangkonzepts
Svenja Lütje, Dissertationsvorhaben

Das vorliegende Forschungsvorhaben überprüft das Dreiklangkonzept hinsichtlich möglicher Veränderungen der Umwelteinstellung und des Umweltverhaltens der Jugendlichen. Dabei wird das Dreiklangkonzept als ganzheitlicher Ansatz betrachtet, der Jugendliche dazu anleiten soll, aktiv an einer nachhaltigen Gestaltung ihrer zukünftigen Lebenswelt teilzunehmen. Dazu sind v. a. Bewusstseins- und Verhaltensänderungen notwendig (Wilhelmi 2006, S. 6; Schock 2014, S. 12). Es fehlt jedoch an ausreichend wissenschaftlichen Belegen für die Verbindung zwischen Umweltverhalten und nachhaltigem Handeln von Schülern (Wilhelmi 2006, S.6). Genau an dieser Schnittstelle soll das Dreiklangkonzept ansetzen, um das Handeln von Schülerinnen und Schülern zu fördern. Dabei kann die Umwelteinstellung als „Orientierung und Planung des Handels dienen“ (Schick 2001, S. 409). Ferner beinhaltet die Umwelteinstellung eine affektive, kognitive und konative Komponente. Das Umweltverhalten hingegen ist „die tatsächliche messbare Aktivität, die eine Person im Blick auf den Schutz der Umwelt unternimmt, im Gegensatz zu dem, was die Person weiß oder glaubt, was sich aber nicht in Handlung niederschlägt“ (Winniwarter & Schmid 2008, S. 159).

Folgt man der Psychologie, geht das Verhalten auf den Behaviorismus zurück, der sich zunächst einmal nur mit äußeren Beobachtungen beschäftigt ohne jegliche Interpretation. Spricht man jedoch von Handlung, beinhaltet dies ein zielgerichtetes, absichtsvolles, subjektiv sinnvolles, bewusst entschiedenes Tun. Streng genommen ist die Handlung einer Person gleichzusetzen mit dem Verhalten der Person, jedoch deutet man das Verhalten und misst ihm einen Sinn bei. Ferner sind Handeln und Verhalten keine parallelen Kategorien von menschlichen Aktivitäten, sondern verschiedene Beschreibungsebenen/Sichtweisen desselben Gegenstandes (vgl. Vester 2009, S. 45-58). Die Frage, die sich im Rahmen des didaktisch-dialektischen Dreiklangkonzepts stellt, ist, ob die Einstellung und damit das Verhalten der Schülerinnen und Schüler positiv beeinflusst werden kann und die Bereitschaft, sich aktiv an einer Gestaltung ihrer Lebenswelt zu beteiligen, zunimmt. Die Untersuchung verläuft in drei Phasen in einem Pre-, Post-, Follow-up-Design. Dabei wird bei dem ersten und dritten Erhebungszeitpunkt das selbstberichtete Verhalten mithilfe des Fragebogens nach Kaiser, Oerke, & Bogner (Skala Allgemeines Ökologisches Verhalten bei Jugendlichen) abgefragt. Als Ergänzung wird zu allen drei Erhebungszeitpunkten das Selbstwirksamkeitsempfinden allgemein und zum Thema Klimawandel sowie globale Erwärmung mit zwei Kurzskalen á drei Items erhoben (Kellstedt et al. 2008; Beierlein et al. 2012). Dabei beschreibt die Selbstwirksamkeit die Überzeugung einer Person ein bestimmtes Verhalten mit Hilfe eigener Ressourcen organisieren und ausführen zu können (vgl. Bandura 1977, 1992). Der Ursprung des Konzepts liegt in der sozial-kognitiven Theorie von Bandura begründet (vgl. Bandura 1992,1997, 2001). Dabei werden die Prozesse (kognitive, motivationale, emotionale und aktionale) durch subjektive Überzeugungen gesteuert. Insbesondere durch Konsequenz- und Selbstwirksamkeitserwartung bzw. Kompetenzüberzeugungen (vgl. Schwarzer & Jerusalem 2002). Ferner ist die persönliche Einschätzung der eigenen Handlungsmöglichkeiten die zentrale Komponente der Wahrnehmung von Selbstwirksamkeit und letztere eine wichtige Voraussetzung für kompetente Handlungsregulationen. Als wirksamste Komponente für die Entwicklung von Selbstwirksamkeit wird die persönliche Erfahrung genannt.

 

 
Klimaanpassung in Deutschland - Eine Unterrichtsreihe zu Starkregen zur Förderung der Handlungskompetenz unter Berücksichtigung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung
Sebastian Didschuweit, Masterarbeit

Die wissenschaftliche Arbeit „Klimaanpassung in Deutschland - Eine Unterrichtsreihe zu Starkregen zur Förderung der Handlungskompetenz unter Berücksichtigung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung“ befasst sich mit der Konzeption einer Unterrichtsreihe zu Starkregen für die Sekundarstufe II im Fach Geographie und ist Bestandteil des Projekts „Klimawandel findet Stadt“ (Modul 3: Land unter?! Anpassungsstrategien an Starkniederschläge). Insbesondere in urbanen Räumen kommt es zu Starkregenereignissen, die in ihrer Häufigkeit und Intensität zunehmen. Städte müssen mit Anpassungsmaßnahmen reagieren, um ihre Verwundbarkeit zu reduzieren und ihre Resilienz zu erhöhen.
Die Arbeit schafft die Grundlage für die Unterrichtsreihe, indem die wesentlichen Themenfelder Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Klimawandel, Klimaanpassung, Starkregen in Deutschland und Anpassungsmaßnahmen in Bezug auf Starkregenereignisse dargestellt werden. Da sich die Auswirkungen und Folgen von Starkregenereignissen vor allem im Lebensraum (Stadt) der SuS zeigen, stellt der Unterrichtsgegenstand für sie, auch aufgrund seiner Aktualität, eine hohe Relevanz dar. Die SuS sollen anhand der Unterrichtsreihe im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt werden. Wesentlich dafür ist die Vermittlung einer raumbezogenen Handlungskompetenz, dem zentralen Ziel des Geographieunterrichts, um gegenwärtige und zukünftige Probleme zu lösen. Hierzu greift die Unterrichtsreihe exemplarisch die Ursachen und Folgen an sowie die Anpassungsmaßnahmen in Bezug auf Starkregen auf.

 

 

Entwicklung einer Unterrichtssequenz zur Thematik Starkregen in Deutschland unter Einbeziehung von Schülervorstellungen
Lina Borchert, Masterarbeit

In der wissenschaftlichen Arbeit „Konzeption einer Unterrichtssequenz zu Starkregenereignissen als Folge des globalen Klimawandels im Geographieunterricht unter besonderer Berücksichtigung von Schülervorstellungen“ wird eine Unterrichtssequenz zum Thema Starkregen gestaltet wobei die erhobenen Schülervorstellungen einer exemplarischen neunten Klasse konsequent mit einbezogen werden.

Durch die mediale Allgegenwärtigkeit von Starkregenereignissen als Folge des globalen Klimawandels, besitzen diese eine hohe Relevanz für Schülerinnen und Schüler. Sie entwickeln durch Zeitungsartikel, Nachrichtenbeiträge, Fotos und persönliche Eindrücke eine erste eigene subjektive Theorie zu diesem Extremwetterereignis. Diese weicht in den meisten Fällen stark von wissenschaftlichen Annahmen ab.

Für eine wissenschaftlich fundierte Unterrichtskonzeption müssen sowohl die fachlichen Grundlagen zu Starkregenereignissen in Deutschland geklärt als auch die Schülervorstellungen zu diesen erhoben und ausgewertet werden. Auf Basis dieser Erkenntnisse kann dann eine Unterrichtssequenz rekonstruiert werden, die die Lernenden an ihrem Wissensstand „abholt“, Unzulänglichkeiten thematisiert und letztlich einen Conceptual Change herbeiführt.

 

 

Entwicklung einer vor- und nachbereitenden Unterrichtskonzeption zur Thematik Starkregen in Deutschland
Denis Miezal, Masterarbeit

Die wissenschaftliche Arbeit "Starkregen in Deutschland – Eine unterrichtspraktische Konzeption für den Geographieunterricht im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung" beschäftigt sich mit der Konzeption eines vor- und nachbereitenden Unterrichts zum Modul Land unter?! Anpassungsstrategien an Starkniederschläge des Projektes "Klimawandel findet Stadt". Der Unterrichtsgegenstand Starkregen in Deutschland besitzt durch seine Aktualität und die lebensweltliche Bedeutung für Schülerinnen und Schüler eine hohe Relevanz. Immer wieder kommt es insbesondere in urbanen Räumen durch die Folgen von Starkregenereignissen zu erheblichen Schäden und sogar zu Todesopfern. Gleichzeitig muss angesichts des Klimawandels in Deutschland zukünftig mit einer Zunahme der Intensität und Häufigkeit von Starkregenereignissen gerechnet werden.

Für eine wissenschaftlich fundierte Unterrichtskonzeption ist es zunächst notwendig, die für die Unterrichtskonzeption zentralen Themenbereiche der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), außerschulische Lernorte, Klimawandel und Starkregen zu erläutern. Auf Basis dieser Erkenntnisse soll die Unterrichtskonzeption die SuS zu einem zukunftsfähigen Denken und Handeln befähigen. Im Rahmen des Geographieunterrichts ist dafür die Vermittlung einer raumbezogenen Handlungskompetenz zentral, um gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen bewältigen zu können. Die Unterrichtskonzeption fokussiert dabei exemplarisch auf die Ursachen und Folgen von und Anpassungsstrategien an Starkregenereignisse. In Zusammenkunft mit dem Projekt "Klimawandel findet Stadt" leistet diese Arbeit folglich einen Beitrag zur BNE.

 

 

Blaue Infrastrukturen als Klimaanpassungsstrategie im urbanen Raum. Bewertung eines regionalen Bezugsraumes in Verbindung zur nachhaltigen Entwicklung durch Bildung
Wiebe Ocken, Bachelorarbeit

Die wissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich mit der Thematik der grünen und blauen Infrastrukturen als bereits umgesetzte sowie potentielle Anpassungsstrategien an den Klimawandel, vor allem im urbanen Raum. Zunächst werden die klimatischen Eigenschaften des urbanen Raums beleuchtet und die Entstehung einer typischen städtischen Wärmeinsel erläutert. Anhand des regionalen Beispiels des Niederfeldsees in Essen-Altendorf wird exemplarisch aufgezeigt, welchen Mehrwert blaue Infrastrukturen für den urbanen Raum bieten können und warum diese Thematik hochrelevant im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist. In diesem Zusammenhang wird aufgezeigt, inwiefern eine Verknüpfung blauer Infrastrukturen mit den Sustainable Development Goals (SDGs) besteht und ferner ein Unterrichtsvorschlag mit regionalem Raumbeispiel für die Zielgruppe der Sekundarstufe I der Gesamtschule (in Nordrhein-Westfalen) ausgearbeitet.

 

 

Entwicklung eines Labormoduls zum Thema Ruderalvegetation
Marianne Bader, studentische Abschlussarbeit

Im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit wird ein Labormodul für Schülerinnen und Schüler der 8.-10. Klasse zum Thema „Ruderalvegetation – Wildes Grün zum Schutz der Biodiversität erhalten“ entwickelt. Ruderalpflanzen besiedeln spontan meist freie und vom Menschen veränderte bzw. geschädigte Flächen. Das Besondere an der Ruderalvegetation ist, dass sie auf kleinstem Raum eine sehr große Biodiversität hervorbringt. Zudem weisen Ruderalpflanzen eine große Toleranz gegenüber extremen Standortbedingungen auf. Die Forschung geht davon aus, dass sich die Standorteigenschaften von Ruderalböden im Zuge des Klimawandels in Städten immer mehr verbreiten werden und somit die Bedeutung von Ruderalpflanzen u.a. für die Stadtbegrünung steigen wird.

Ziel der Laboreinheit von 90 Minuten ist es, die Schülerinnen und Schüler für die stadtökologische Bedeutung der Ruderalvegetation im Rahmen des regionalen Klimawandels zu sensibilisieren und ihnen Eigenschaften typischer Ruderalböden und die morphologischen Angepasstheiten ausgewählter Ruderalpflanzen an diese näherzubringen. Das Lernmodul gliedert sich in zwei Teile.

Für den ersten Teil wurde ein Pflanzversuch in Anlehnung an den Hohenheimer Grundwasserversuch des Botanikers Heinz Ellenberg 1952/53 entwickelt. Der Pflanzversuch verfolgt das Ziel, Ruderalpflanzen und heimische Zierpflanzen auf unterschiedlichen Bodentypen hinsichtlich ihres Wachstumsverhaltens und ihrer inner- und zwischenartlichen Konkurrenz miteinander zu vergleichen. Anhand dieses Versuches lernen die Schülerinnen und Schüler bestimmte Ruderalpflanzen und Nicht-Ruderalpflanzen kennen und erarbeiten den Einfluss unterschiedlicher Bodentypen auf das Wachstumsverhalten der Pflanzen.

Im zweiten Teil lernen die Schülerinnen und Schüler verschiedene morphologische Angepasstheiten von Pflanzen an extreme Standorte kennen. Dazu bearbeiten sie in Stationenarbeit mehrere Modellexperimente.

Anhand leitfadengestützter Interviews mit Fachwissenschaftlern, Fachdidaktikern und Lehrkräften wird das Lernmodul in mehreren Zyklen evaluiert und optimiert. Diese Methode der wissenschaftlichen Arbeit basiert auf dem Educational Design Research –Ansatz (EDR), bei der der Fokus des Forschungsprozesses auf einer praxisorientierten Entwicklung liegt.

 

 

"Phänologie – Städtische Vegetation im Takt des Klimas gestalten"
Konzeption einer Unterrichtseinheit zur Förderung der Bewertung von Klimawandelfolgen auf Basis des Educational Design Research
Melanie Gaertner, studentische Abschlussarbeit

Die wissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich mit der Konzeption einer Unterrichtseinheit zur Förderung der Bewertung von Klimawandelfolgen in städtischen Räumen. Die Thematik besitzt durch aktuelle Diskurse um die künftigen Folgen des Klimawandels eine hohe Relevanz. Da gerade kommende Generationen durch den Klimawandel vor neue Herausforderungen gestellt werden, ist es wichtig, Schülerinnen und Schüler bereits früh an diese bedeutende Thematik heranzuführen.

Am Beispiel der Pflanzenphänologie wird ein wichtiges Instrument zur Beobachtung von Klimaänderung vorgestellt. Es werden zwei Lernmodule im Sinne des entdeckenden und forschenden Lernens entworfen, bei denen die Jugendlichen ihre Erkenntnisse überwiegend selbstständig entwickeln sollen. Im ersten Teilmodul sind die Schülerinnen und Schüler in ihrem eigenen Lebensraum als phänologische Beobachter tätig, stellen Hypothesen auf und überprüfen die erforschten Phänomene im anschließenden zweiten Teilmodul mithilfe von verschiedenen Laborversuchen. Durch die Kombination von Gelände- und Laborarbeit wird der häufig abstrakte und theoretische Zugang zum Thema Klimawandel und Klimawandelfolgen erlebbar und erfahrbar gemacht.

Die beiden Lernmodule werden auf Basis des Forschungsansatzes Educational Design Research entwickelt, erprobt, evaluiert und optimiert. Für die Evaluation wird ein Methodenmix aus quantitativen und qualitativen Verfahren gewählt, der es ermöglicht, die Lernmodule aus verschiedenen Blickwinkeln zu beurteilen. Auf Basis dieser Ergebnisse werden die Lernmodule weiterentwickelt und optimiert. Insgesamt werden im Rahmen dieser Arbeit zwei Iterationen der Educational Design Research Ansatzes durchgeführt.

 

 

Entwicklung eines Konzeptes für ein klimaangepasstes Straßenbegleitgrünversuchsbeet
Pascal Leydecker, studentische Abschlussarbeit

Durch zunehmende Flächenversiegelung und immer dichtere Bebauung kommt es zum städtischen Wärmeinseleffekt, weshalb die Auswirkungen des Klimawandels in Städten besonders deutlich spürbar werden. Daher ist es dringend notwendig Ausgleichsmaßnahmen zu schaffen, die das Stadtklima nachhaltig verbessern und städtisches Wohnen lebenswert machen. Eine dieser Maßnahmen sollte die Anpassung des Straßenbegleitgrüns sein. Dazu sollten einerseits klimatisch-physische Ansprüche berücksichtigt, aber auch städtebauliche und gesellschaftliche Aspekte beachtet werden. In Abstimmung mit Fachwissenschaftlern und Fachpraktikern soll ein klimaangepasstes, stadttaugliches Straßenbegleitbeet entstehen. Zusätzlich soll mit Hilfe von Befragungen der städtischen Bevölkerung ein Meinungsbild eingeholt werden, was die Gesellschaft von Straßenbegleitgrün erwartet und wie die allgemeine Wahrnehmung dessen ist.

 

 

Die Relevanz der Ruderalvegetation für die Stadt im Schulunterricht
Felix Neuwerck, Zulassungsarbeit

Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen der wilden Stadtnatur auf das urbane Mikroklima sowie dessen Bedeutung für die Biodiversität. Hintergrund ist die vielfache Ablehnung der Bevölkerung von urbaner Wildnis auf Brachflächen, im Gegensatz zu angelegten Grünflächen. Um die besonderen Effekte der Flächen bewusst zu machen, und so eine breitere Akzeptanz zu erreichen, scheint eine bessere Aufklärung notwendig. Damit soll in einer Unterrichtseinheit Abhilfe geschaffen werden. Die methodische Grundlage bildet dabei der Design-Thinking Ansatz. 

 

Eine qualitative Wirksamkeitsstudie zur Handlungsfähigkeit von Schüler/-innen im Hinblick auf urbane Klimawandelfolgen und Anpassungsstrategien am Beispiel der Phänologie

Sabrina Hirth, Bachelorarbeit

Die Arbeit befasst sich mit dem Modul „Phänologie - städtische Vegetation im Takt des Klimas gestalten“. Das Modul wurde während des Erhebungszeitraums an mehreren Schulen in der Nähe von Heidelberg durchgeführt. Beteiligt waren insgesamt vier sechste Klassen im Zeitraum März bis Mai 2018. Das Untersuchungsinteresse bestand in der Erfassung der Wirkung des Moduls in Bezug auf Umweltbewusstsein und Umweltverhalten. Durch gesteuerte Schülerbeobachtungen sowie leitfadengesteuerte Interviews mit je acht Schüler/-innen aus den vier Klassen in Anschluss an die Intervention wurden die anfangs aufgestellten Vorannahmen bestätigt bzw. widerlegt. Trotzt den vielen positiven Rückmeldungen und Anzeichen einer veränderten Haltung mit Hinblick zum Klimahandeln gab es dennoch auch Schüler/-innen, die durch das Projekt keine Änderung ihres Verhaltens und ihres Umgangs mit der Umwelt und dem Klima anvisierten. Es konnten folglich nicht alle Schüler/-innen durch das Projekt erreicht werden, dennoch ließ sich eine klare Tendenz zu einer veränderten Einstellung gegenüber dem Umwelthandeln im Kontext des Klimawandels erkennen.